Wahlbetrug liegt in der Luft

Es bedurfte eines massiven Aufschreis der internationalen Presse, der bis zum Jahr 2013 erfolgreichsten Online-Petition, prominenter Unterstützung sowie eines Regierungswechsels, bis die rot-rot-grüne Koalition im Dezember 2016 den Berlinerinnen und Berlinern endlich versprach, die weitere Zerstörung der East Side Gallery abzuwenden. Für diesen Erfolg hatten sich unter anderem Rockstar Roger Waters (Pink Floyd), Ex-DDR-Abrüstungsminister Rainer Eppelmann (CDU), Sänger Bela B., Schauspieler Ben Becker und nicht zuletzt Baywatch-Star David Hasselhoff medienwirksam eingesetzt. Aber nicht einmal ein Jahr später wollen sich, wie es den Anschein hat, nur noch die Kreuzberger GRÜNEN an das einstige Wahlversprechen erinnern.

„Die Koalition setzt sich […] für Verhandlungen mit den Investor*innen über Ausgleichsgrundstücke ein“,

heißt es auf Seite 38 des rot-rot-grünen Koalitionsvertrags,  den unter anderem der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) sowie Kultursenator Dr. Klaus Lederer (Die Linke) am 8. Dezember 2016 eigenhändig unterschrieben haben.

Erinnern wollen sie sich an dieses Versprechen aber offensichtlich nicht mehr so recht. Unlängst tat sich selbt die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg schwer,  aktuelle Informationen zum Sachstand des Bauprojekts sowie zum Stand der Einlösung durch die Senatsverwaltung zu erhalten. Schnell war von neuen Mauscheleien im Spreeraum die Rede. Und es bedurfte einer  schriftlichen Anfrage von Daniel Wesener (Bündnis 90 | Die Grünen) im Abgeordnetenhaus, um überhaupt konkrete Auskünfte zu erhalten:

Mit Hinweis auf die am 14.02.2014 durch den Berliner Senat angeblich rechtmäßig erteilte Baugenehmigung, die im Sommer 2016 — wie selbstverständlich — bis Anfang 2018 verlängert worden war, sowie angeblich drohende Schadensersatzansprüche des Investors, lässt Senatsbaudirektorin Regula Lüscher die Berlinerinnen und Berliner zum zentralen East-Side-Gallery-Wahlversprechen der rot-rot-grünen Koalition lapidar wissen:

„Eventuelle Ausgleichsgrundstücke sind dem Senat nicht bekannt“.

Fast scheint es, als solle der Ball künstlich flach gehalten werden.

Erinnern wir uns: Bereits Ende August 2013 hatte das Bündnis „East Side Gallery retten!“ mittels einer kritischen Analyse nachgewiesen, dass die Genehmigung der geplanten Bebauung des ehemaligen Todesstreifens entlang der East Side Gallery empfindlich in den Wirkbereich des Denkmals „East Side Gallery“ eingreift und daher eigentlich nach Berliner Denkmalschutzgesetz strikt verboten ist.

Konsequent hat das Bündnis „East Side Gallery retten!“ in Gegenwart der Presse das drohende „Schaffen geltenden Unrechts“ durch ein Festhalten des Senats an den rechtswidrig zustandegekommenen Baugenehmigungen dem damaligen Stadtentwicklungssenator und heutigen Regierenden Bürgermeister von Berlin Michael Müller (SPD) Anfang September 2013 auch schriftlich angezeigt.

Vor diesem Hintergrund erscheint es wie eine Farce, wenn die Spitzenbeamtin des damaligen Stadtentwicklungssenators Michael Müller (SPD) heute erklärt, bei der am 14.2.2014 ergangenen Baugenehmigung handle es sich um eine „rechtmäßig“ ergange Baugenehmigung. Vielmehr brechen der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) sowie seine Spitzenbeamtin einmal mehr wissentlich geltendes Berliner Denkmalschutzrecht, um den Investoren vermeintliche „Investitionssicherheit“ zu garantieren, d.h. im Klartext, um diesen erlauchten Kreis finanziell zu begünstigen. Ein erneuter Rechtsbruch, der auch den Investoren nicht entgangen sein dürfte, da die Presse seinerzeit ausführlich über das Geschehen berichtete.

Wie skrupellos und selbstherrlich das Gespann Müller/ Lüscher dabei agiert, belegt der Umstand, wie mit der Anzeige vom 2. September 2013 bis heute verfahren wird. Weder hat das Bündnis „East Side Gallery retten!“ je eine Antwort auf seine quittierte Anzeige erhalten, noch wurde jemals auch nur ein Aktenzeichen vergeben. Der systematische Rechtsbruch wird umfassend totgeschwiegen. Und das, obwohl die Anzeige seinerzeit nachrichtlich auch dem damaligen Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, der Obersten Bauaufsicht, der Bauaufsicht, der Obersten Denkmalschutzbehörde, dem Landesdenkmalamt Berlin und der Staatsanwaltschaft Berlin zugestellt wurde.

Erinnern sollten sich die Verantwortlichen auch an den erfolgreichen Bürgerentscheid „Spreeufer für Alle!“ aus dem Jahr 2008. Damals sprachen sich 87% der Wählerinnen und Wähler für einen freien Uferstreifen von 50 m, sowie den Verzicht auf eine Hochhausbebauung und auf eine neue Autobrücke über die Spree aus. Während die Kreisverbände von SPD und Grünen im Anschluss forderten, den Bürgerwillen so schnell wie möglich umzusetzen, sicherte die damalige Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer den Investoren ebenfalls Planungssicherheit zu. Pikant: Die Senatsbaudirektorin Regula Lüscher wurde von der damaligen Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) eingestellt.

Vielleicht sollten sich die Wählerinnen und Wähler auch daran erinnern, wie sich Sozial-„Demokrat“ Michael Müller (SPD) zur Stellung der Bezirke und Bürgerinitiativen in einer Demokratie eingelassen hat, und wie er und Frau Lüscher sich mit Blick auf die Volksentscheide zum Tempelhofer Feld und Flughafen Tegel positionieren. Bürger*innenwille und Bürger*innenentscheide scheinen bei beiden nicht sonderlich hoch im Kurs zu stehen:

Wahlbetrug liegt in der Luft …

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Teilerfolg des Bündnisses »East Side Gallery retten!« zum Jahresbeginn 2017

Hurra, mit Teilerfolg ins neue Jahr!

Das Bündnis ‚East Side Gallery retten!‘ hat im Ringen um den Schutz der East Side Gallery einen wichtigen Teilerfolg erstritten. Wurde das Bündnis unter der Ägide von Klaus Wowereit (SPD)  vom Berliner Senat noch aktiv bekämpft, sind Teile unserer Forderungen im Jahr 2017 nunmehr Programm der neuen Landesregierung aus SPD, LINKE und GRÜNEN.

Nach den letzten Berliner Wahlen, die in einem rot-rot-grünen Regierungsbündnis mündeten, ist auf Seite 46 des Koalitionsvertrages zu lesen:

[…] Die Koalition setzt sich für den durchgehenden Erhalt der Mauerreste und der Grünfläche im Bereich der East Side Gallery, sowie für Verhandlungen mit den Investor*innen über Ausgleichsgrundstücke ein. Die Kunstwerke sollen auch zukünftig gepflegt, regelmäßig restauriert und die Informationen vor Ort erweitert werden. […]

Download Koalitionsvertrag (PDF | 1 MB)

Zwar liegt die letzte größere Aktion des Bündnisses »25 Jahre Mauerfall – Heute feiern. Morgen abreißen.« zum 25.Jahrestag des Mauerfalls am 9.11.2014 inzwischen über zwei Jahre zurück, doch ist es dem Bündnis zwischenzeitlich Dank vieler Gespräche und Dank geschickt in den Wahlkampf eingebrachter Wahlprüfsteine gelungen, wesentliche Bündnisforderungen in den Koalitionsvertrag zu schreiben und damit zum Regierungsprogramm der rot-rot-grünen Koalition zu machen:

  1.  Für den geplanten 120 Meter langen und 9 Stockwerke hohen Hotelkomplex »Waterfront Living« von Investor Alon Mekel soll ein Ausgleichsgrundstück gefunden werden.
  2.  Der Bebauungsplan V-74  soll derart abgeändert werden, dass der ehemalige Todesstreifen als Grünfläche ausgewiesen wird.
  3. Die Kunstwerke der East Side Gallery und somit auch das letzte vorhandene Original aus dem Jahr 1990 (Bild ohne Titel von Margaret Hunter und Peter Russell) sollen auch künftig gepflegt und regelmäßig restauriert werden.

 

Für diesen fulminanten Erfolg dankt das Bündnis allen, die sich mit ihrer Arbeitskraft aktiv in die Arbeit des Bündnissen eingebracht haben sowie den vielen tausend Unterstützern. Insbesondere  danken wir den 92.758 Unterstützerinnen und Unterstützern unserer Online-Petition auf Change.org, den tausenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern unserer Mauerspaziergänge im Jahr 2013 sowie stellvertretend für die vielen namhaften Unterstützerinnen und Unterstützer Roger Waters, David Hasselhoff, Bela B. und Ben Becker.

Ein ganz besonderer Dank gilt zudem dem „Gesicht“ des Bündnisses, Sascha Disselkamp, der nicht nur viel private Zeit in die Bündnisarbeit gesteckt hat und mehrmals sogar persönlich bedroht und öffentlich aufs Mieseste diffamiert wurde, sondern auch viel eigenes Geld in unsere Arbeit und Projekte gesteckt hat.

Mit diesem Teilerfolg ist der Auftrag des Bündnisses »East Side Gallery retten!« jedoch nicht erfüllt. Noch immer stehen der geplante Hotelkomplex »Waterfront Living« sowie zwei Brückenbauprojekte im Bereich der weltberühmten Galerie im Raum. Auch müsste der inzwischen fertiggestellte Luxuswohnturm »Living Levels« von Investor Maik Uwe Hinkel zurückgebaut werden, um das Denkmal »East Side Gallery« wieder als ehemalige Grenze erfahrbar zu machen. Bereits 2013 hatte das Bündnis mittels einer kritischen Analyse nachgewiesen, dass eine Verbauung der Sichtachsen entlang des Denkmals bzw. des „geteilten Himmels“ über der Galerie ohne jedweden Ermessenspielraum der Verwaltung nach Berliner Denkmalschutzrecht (§ 10 DSchG Bln) verboten ist, da diese empfindlich in den Wirkbereich des Denkmals East Side Gallery eingreift.

 


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#EastSideGallery #ESGretten #WaterfrontLiving #LivingLevels #BerlinWall #r2g

 


Weiterführende Links

 

Ausführlichere Originalantworten von GRÜNEN, LINKE und SPD:

 

Träger des Bündnisses »East Side Gallery retten!«:

Abgeordnetenhauswahl 2016: Wahlprüfsteine zur »East Side Gallery«

Anlässlich der bevorstehen Abgeordnetenhauswahl am 18. September 2016 hat das Bündnis »East Side Gallery retten!« den Berliner Parteien fünf Fragen zur »East Side Gallery« gestellt. Obwohl die Antworten der Regierungsparteien CDU und SPD noch ausstehen, lässt sich feststellen, dass die Parteien in den letzten drei Jahren wesentlich sensibler für das Thema »East Side Gallery« sowie ihre Bedeutung geworden sind. Allerdings würden nur die Piraten ein UNESCO-Weltkulturerbe »East Side Gallery« unterstützen. Die FDP präsentiert sich hingegen als knallharte Partei der Baulobby. Obwohl eine »Kritische Analyse« des Bündnisses »East Side Gallery retten!« aufgezeigt hat, dass jedwede Bebauung des ehemaligen Todesstreifens hinter der Galerie gegen das Berliner Denkmalschutzgesetz verstößt, will die FDP nach wie vor den Hotelneubau »Waterfront Living« sowie zwei Brückenprojekte im Bereich der »East Side Gallery« vorantreiben. Piraten, Die Linke sowie Bündnis 90 / Die Grünen präferieren hingegen einen Park.

Wäre heute Abgeordnetenhauswahl, würde sich die »East Side Gallery« folgenden Wahlausgang wünschen:

  1. Piratenpartei
  2. Die Linke
  3. Bündnis 90 / Die Grünen
  4. FDP
  5. Anm: Die Antworten der Regierungsparteien CDU und SPD stehen noch aus.

 

Fragen des Bündnisses »East Side Gallery retten!« an die Berliner Parteien:

1. East Side Gallery als UNESCO-Weltkulturerbe

Prof. Dr. Leo Schmidt, Denkmalschützer und Gutachter für den Internationalen Council on Monuments and Sites (ICOMOS) sowie Inhaber des Lehrstuhls für Denkmalpflege an der BTU Cottbus-Senftenberg, erklärte bereits Anfang 2013 in einem Interview der Berliner Zeitung, dass die UNESCO nur darauf warte, dass Deutschland die East Side Gallery als ehemaliges Teilstück der Berliner Mauer endlich zum UNESCO-Weltkulturerbe vorschlage.

Frage: Werden sie in der kommenden Wahlperiode dafür eintreten, dass die »East Side Gallery« der Kultusministerkonferenz als eine der beiden potentiellen UNESCO-Weltkulturerbestätten Berlins gemeldet wird?

  • JA: Piraten
  • NEIN: Bündnis90 / Grüne, FDP, SPD,  Linke

 

2. Änderung des Bebauungsplans V-74

Bereits Ende 2012 bestanden Pläne, den Bebauungsplan V-74 zu ändern und den ehemaligen Todesstreifen hinter der »East Side Gallery« als Grünfläche auszuweisen. Später, im August 2013, kam zudem eine Kritische Analyse des Bündnisses »East Side Gallery retten!« zu dem Ergebnis, dass § 10 Denkmalschutzgesetz Berlin (DSchG Bln) jedwede Bebauung des ehemaligen Todesstreifens hinter der »East Side Gallery« verbiete, weil diese in unzulässiger Art und Weise in den Wirkbereich des Denkmals »East Side Gallery« eingreife.

Frage: Werden sie sich im Verlauf der nächsten Wahlperiode für eine Änderung des Bebauungsplans V-74 einsetzen und wie wird diese Änderung aussehen?

  • JA: Bündnis 90 / Grüne (Park, soweit rechtlich und finanziell möglich), Linke (keine weitere Bebauung, sondern Park), Piraten (Park, soweit bereits erteilte Baugenehmigung nicht entgegensteht)
  • NEIN: FDP

 

3. Rekommunalisierung der Grundstücke Mühlenstraße 61-63

Da der ehemalige Todesstreifen hinter der »East Side Gallery« im Bereich der Mühlenstraße 61-63 (Bauprojekt: Waterfront Living von Investor Alon Mekel) noch unbebaut ist, wäre es theoretisch möglich, die unter den Grundbuchblattnummern 16752 N (Flurstück: 176), 14894 N (Flurstück: 177) und 16752 N (Flurstück: 178) eingetragenen Grundstücke zu rekommunalisieren bzw. dem Investor ein entsprechendes Ersatzgrundstück im Tausch anzubieten.

Frage: Werden sie sich im Verlauf der nächsten Wahlperiode für eine Rekommunalisierung der Grundstücke Mühlenstraße 61-63 in 10243 Berlin (Bauprojekt: »Waterfront Living« auf dem ehemaligen Todesstreifen hinter der »East Side Gallery«) bzw. für einen kostenneutralen Grundstückstausch einsetzen, um einen weiteren Eingriff in den Wirkbereich des Denkmals »East Side Gallery« abzuwenden?

  • JA:  Bündnis 90 / Grüne, Linke, Piraten
  • NEIN: FDP

 

4. Besonderer Schutz des letzten Originals aus dem Jahr 1990

Bild ohne Titel von Margaret Hunter und Peter Russel

Bild »Ohne Titel« von Margaret Hunter und Peter Russell (Ersteller), 2,40 m x 3,60 m

An der »East Side Gallery« existiert noch ein Originalgemälde aus dem Jahr 1990, das daher aus Sicht des Denkmalschutzes besonders schützenswert ist. Es handelt sich um das Bild »Ohne Titel« von Margaret Hunter und Peter Russell (Ersteller), 2,40 m x 3,60 m.

Die übrigen Bilder der »East Side Gallery« wurden im Rahmen der Restaurierung der Galerie im Jahr 2009 von den Künstlerinnen und Künstlern neu gemalt, stammen also nicht aus dem Jahr 1990.

 

Frage: Was werden sie in der kommenden Wahlperiode unternehmen, damit das letzte aus dem Jahr 1990 stammende Originalgemälde an der »East Side Gallery« gegen schädliche Einflüsse wie Witterung und Graffiti geschützt wird?

  • Bündnis 90 / Grüne: Senat und Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg sollen Erhalt der East Side Gallery gemeinsam sichern.
  • FDP: Gesamtkonzept der Stiftung Berliner Mauer soll auch zum Schutz der Originale aus dem Jahr 1990 schnellstmöglich umgesetzt werden
  • Linke: Land Berlin soll Verantwortung für Instandsetzung und Pflege übernehmen)
  • Piraten: besonderer Schutz mit Hinweisschild

 

5. Brückenplanungen im Bereich der »East Side Gallery«

Ebenso wie Gebäude greifen auch Brücken in den Wirkbereich eines Denkmals ein. Im Bereich der »East Side Gallery« befinden sich zwei Brückenbauprojekte in Planung, die Friedrichshain und Kreuzberg verbinden sollen: die sog. Brommybrücke sowie eine Brücke in direkter Verlängerung der Straße der Pariser Kommune am Ostbahnhof.

Brückenplanungen im Bereich der East Side Gallery

Brückenplanungen im Bereich der »East Side Gallery«

Frage: Welche Standpunkte werden sie in der kommenden Wahlperiode bezüglich der beiden geplanten Brückenbauprojekte im Bereich der »East Side Gallery« (sog. Brommybrücke sowie Brücke in direkter Verlängerung der Straße der Pariser Kommune) vertreten?

Brommybrücke 

  • Bündnis 90 /Grüne: Fußgänger- bzw. Radfahrbrücke nur,
    wenn Öffnung in der East Side Gallery nicht erforderlich ist.
  • FDP: Bestehende Planung sieht Multiverkehrsbrücke vor. Der Wiederaufbau der Brommybrücke soll als Entlastung für die Oberbaum- und Schillingbrücke dringend vorangetrieben werden. FDP Friedrichshain-Kreuzberg hat den Bau mindestens einer Fahrrad- und Fußgängerbrücke in ihr Wahlprogramm aufgenommen.
  • Linke: Schnellstmöglicher Wiederaufbau als Fußgänger- und Radfahrbrücke
  • Piraten: keine Brücke

Brücke in Verlängerung der Straße der Pariser Kommune

  • Bündnis 90 /Grüne: Brückenprojekt ist unbekannt und würde auch nicht unterstützt.
  • FDP: sinnvoll
  • Linke: sieht Brückenbauprojekt kritisch
  • Piraten: keine Brücke

 

Antworten der Parteien (Download):

Das Hotel an der East Side Gallery soll kommen !

Wie das Bündnis „East Side Gallery retten!“ aus gut informierten Kreisen der Senatskanzei erfahren hat, kommt der 120 Meter lange und nunmehr 9 Stockwerke (vor dem Wowereit-Kompromiss: 7 Stockwerke) hohe Hotelkomplex „Waterfront Living“ des Investors Alon Mekel „auf jeden Fall“.

Erneuter Rechtsbruch durch den Senat.

Dies bedeutet eine erneute Missachtung des denkmalschutzrechtlichen Genehmigungsverbots des §10 Denkmalschutzgesetz Berlin durch den Berliner Senat. Bereits im September 2013 hatte das Bündnis „East Side Gallery retten!“ mit einer kritischen Analyse nachgewiesen, dass eine „Verbauung“ des freien Blicks in den „Geteilten Himmel“ über der East Side Gallery derart in den Wirkraum des Denkmals „East Side Gallery“ eingreift, dass sämtliche Bauvorhaben auf dem ehemaligen Todesstreifen eigentlich nicht genehmigungsfähig und daher nach Berliner Denkmalschutzrecht verboten sind.

Was tut der Bezirk?

Aus gut informierten Kreisen der Bezirksverwaltung Friedrichshain-Kreuzberg verlautete, dass der Berliner Senat inzwischen die gesamte Entscheidungskompetenz an sich gezogen habe. Bislang hatte sich der Bezirk geweigert, dem Investor eine über Bezirksgrund zu führende Feuerwehrzufahrt zu gestatten. Im Ergebnis scheiterte eine Baugenehmigung für das Hotel daher an einer entsprechenden Zustimmung des Bezirks, die aus Brandschutzgründen erforderliche Feuerwehrzufahrt über Bezirksgrund zu führen. Diese fehlende Zustimmung wird nunmehr durch den Senat ersetzt – der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg de facto enteignet.

Welche Gemälde kommen weg?

Wie verlautete, geht die Senatsverwaltung nach wie vor davon aus, dass es lediglich zu einer weiteren Öffnung der East Side Gallery auf etwa 6 Metern zwischen den beiden Bauprojekten „Living Levels“ (Luxuswohnturm) und „Waterfront Living“ (Hotel) kommen wird – also ein bis zwei Kunstwerke betroffen sein werden. Eine vom Bündnis „East Side Gallery retten!“ eingeforderte offizielle Stellungnahme der Oberen Denkmalschutzbehörde steht inzwischen seid drei Monaten aus. Es bleibt zu hoffen, dass eine ebenfalls vom Bündnis angeregte Anfrage im Abgeordnetenhaus über die Fraktion der  GRÜNEN  baldige Klärung bringt.

Einschätzung des Bündnisses „East Side Gallery retten!“

Das Bündnis „East Side Gallery retten!“ steht entgegen diesen Verlautbarungen weiterhin zu den Ergebnissen seiner Recherche, dass die East Side Gallery an zwei weiteren Stellen eingerissen wird und bis zu 9 Kunstwerke betroffen sein werden. Diese Befürchtungen sind im aktuellen Flyer nachzulesen.